Großes Interesse an der Kleinen Wasserkraft

BürgerEnergie-Genossenschaft informierte in der „Mittelmühle“ Buchen:

Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung der BürgerEnergie-Genossenschaft Neckar-Odenwald über die Kleine Wasserkraft. Die historische „Mittelmühle“ in Buchen bot den passenden Rahmen. Der stromerzeugende „Dauerläufer“ ist im Kreis in manch größeren Bächen und Flüssen beheimatet, fristet bis jetzt allerdings eher ein Schattendasein, was die BEG ändern möchte. Nun könnte es durch eine neue Förderung der Landesregierung, durch die europäisch geforderte Durchgängigkeit für Fische und durch technische Innovationen wie z.B. die Wasserschnecke neue Schubkraft geben. Valentin Schnitzer als Fachmann von der Fa. Hydro-Power aus Bammental, Waldemar Ehrmann vom Wasserrechtsamt des Landkreises und Jürgen Franz von der Firma Kuhn aus Höpfingen referierten. Es moderierte Daniel Bannasch vom regionalen Netzwerk für erneuerbare Energien MetropolSolar Rhein-Neckar mit Sitz in Mannheim. Dreißig Besucher, davon die Hälfte hiesige Wassermüller, hörten kenntnisreiche Kurzvorträge, fragten kritisch nach, knüpften neue und stärkten alte Kontakte.

Eingangs stellte Hans Wilhelm Scholz den Lebenslauf „seiner“ Mittelmühle vor. Sodann hieß Christine Denz aus Mosbach als Vorstandsmitglied der BEG die Gäste herzlich willkommen und bedankte sich für die Mitarbeit aller. Vorstandsmitglied Florian Dold aus Elztal beschrieb die Ziele der vor einem Jahr gegründeten Genossenschaft: „Die erneuerbare Energie aus Sonne, Wind und Wasser wird hier erzeugt, hier verbraucht, hier bezahlt, hier verdienen wir daran. Wir, das sind wir Bürger.“ Jeder kann zu jedem Zeitpunkt Mitglied werden, einige der Anwesenden waren es bereits, andere entschlossen sich an dem Abend.

Valentin Schnitzer benannte das Handicap der Kleinen Wasserkraft: Mit 7,5 ct Einspeisevergütung für 1 kW/h Wasserstrom bei Anlagen unter 500 kW ist ein wirtschaftlicher Betrieb nur schwer möglich. Wird ein meist kostspieliger Fischaufstieg gebaut, gibt es 12,5 ct. Schnitzer nannte die Schweiz und Großbritannien vorbildlich in ihrer Tarifgestaltung. Waldemar Ehrmann erläuterte die Ziele der Förderrichtlinie, nämlich die technische und ökologische Modernisierung und die effiziente Nutzung der vorhandenen Wassermühlen.

Gleichzeitig fordert europäisches Recht, dass der gute ökologische Zustand aller Gewässer wieder hergestellt wird, um das natürliche Wanderungsverhalten der Fische und Lebewesen neu zu ermöglichen. So laicht z.B. der Lachs in der Nordsee, schwimmt aber bis in unsere Breiten. Ehrmann warb dafür, jetzt an Modernisierung zu denken und erklärte die unterstützenden Förderbedingungen. Und wenn der Strom selber verbraucht werde, „sehe die Sache finanziell schon anders aus“. Jürgen Franz stellte die Wasserkraftschnecke vor, die aus Erfahrungen mit der Abwassertechnik entwickelt wurde. Geeignet ist sie als Alternative zur Turbine oder in Bereichen, in denen die Turbine nicht einsetzbar ist, aber genügend Wasser läuft. Dem offiziellen Teil schlossen sich noch lebhafte Gespräche an – ganz im Sinn der BEG, die die Menschen über die erneuerbaren Energien ins Gespräch bringen will.