Dritte Generalversammlung ging reibungslos über die Bühne

Erste Dividendenausschüttung nach nur zwei Jahren Geschäftstätigkeit:

Die dritte Generalversammlung seit Gründung der BürgerEnergie Neckar-Odenwald eG (BEG) fand im Unteren Rathaussaal statt, an dem Ort, wo im April 2012 alles begann. Nach der Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Erwin Brauß gratulierte OB-Stellvertreter Volker Wesch der Genossenschaft zur guten, erfolgreichen und stetigen Entwicklung. Wesch hob besonders die ehrenamtliche Arbeit in der BEG hervor: Buchhaltung, Homepageerstellung sowie Vorstands- und Aufsichtsratstätigkeit werden von tatkräftigen Mitgliedern uneigennützig erbracht. Mit Lob sparte auch Vorstandsmitglied Susanne Wirtz nicht zu Beginn der Vorstellung des Geschäftsberichts. Die Mitgliederzahl hat sich von anfangs 55 auf 141 fast verdreifacht, wobei die Genossen zunehmend mehr Anteile zeichnen.

Neben vier eigenen Photovoltaikanlagen, die die BEG im Neckar-Odenwald-Kreis betreibt, unterhält sie auch noch Kooperationen über die Kreisgrenzen hinweg. Ihre größten Gewinne in 2014 erzielte die BEG mit ihrer Photovoltaik-Kooperation mit der EnerGeno und dem Objekt „Gildecenter“ in Heilbronn. Aufgrund der guten Erfahrung hat man sich zu einer zweiten Kooperation mit derselben Genossenschaft entschlossen. Da am regionalen Markt keine geeigneten Investitionsobjekte gefunden werden konnten, beteiligt man sich mit 15 Prozent an einem in 2014 realisierten Objekt in Brandenburg. Windenergieprojekte spielen eine bedeutende Rolle. In der Region ist man am Objekt „Großer Wald“ in Hettingen/Rinschheim beteiligt. Im Rheinhessischen Hügelland ist man bei einem Windpark mit sechs Anlagen in Gundersheim dabei. Die BEG betreibt Windrad Nr. 5 als sogenanntes „Bürgerwindrad“.

Angesichts des Wachstums hat die Bilanzsumme in Folge des kräftigen Zuwachses beim Anlagevermögen auf knapp 300.000 Euro zugelegt. Erfreuliches gibt es auch zur Ertragslage zu vermelden. Die Erträge aus Beteiligungen haben sich auf über 8.000 Euro mehr als vervierfacht. Unter dem Strich verbleiben knapp über 6.000 Euro als Bilanzgewinn. Auch die Umweltbilanz kann sich sehen lassen. Vorstand Florian Dold erläuterte, dass mit den Anlagen der BEG im Jahr 2014 knapp 255.000 Kilowattstunden Strom erzeugt wurden. Das entspricht einer CO2-Einsparung von knapp 150 Tonnen. Mit dieser Leistung könnte man 80 Haushalte mit Strom versorgen. Das Jahr 2015 setzte Dold programmatisch unter das Motto: „Wir machen unseren Strom selbst und verbrauchen ihn auch selbst!“ Daneben soll eine Kooperation mit verschiedenen Energieinitiativen an einem Photovoltaikprojekt in Kirchhardt bei Heilbronn auf den Weg gebracht werden, die u.a. die Energieerzeugung in einer ehemaligen Erddeponie vorsieht.

Erwin Brauß räumte als Aufsichtsratsvorsitzender ein, dass sich die Aussichten bei der Photovoltaik spürbar eingetrübt hätten durch die Änderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Vergütungswerte seien von rund 24 Cent je kWh seit Gründung auf ca. 14 Cent gesunken. Angedachte Projekte bei der Wasserkraft scheiterten noch an der Wirtschaftlichkeit und auch der Ausbau der Windenergie hat sich verzögert bzw. ist in Frage gestellt. Das bremse die Entwicklung der BEG, aber selbst im worst case einer Stagnation könne auch ohne weitere neue Anlagen „wirtschaftlich gearbeitet werden“. Besonders freute es Brauß, dass nur zwei Jahre nach Gründung nun erstmalig eine Dividende von 2,1 Prozent je Anteil ausgeschüttet werden kann. Die Beschlüsse zu Jahresabschluss, Verwendung des Jahresüberschusses, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Wiederwahl des Aufsichtsrats wurden einstimmig gefasst. Brauß bedauerte ausdrücklich, dass Susanne Wirtz für eine Wiederwahl im Vorstand der BEG nicht mehr zur Verfügung stehe. Er habe ihre „umsichtige Art bei Entscheidungen“, immer sehr geschätzt. Wirtz bezeichnete ihre Zeit bei der BEG als „spannend und lehrreich“, die sie immer in positiver Erinnerung behalten werde. Als Mitglied werde sie der BEG weiterhin erhalten bleiben und die junge Genossenschaft auf ihrem Weg, „Neue Energie – von Bürgern für Bürger“ zu schaffen, weiterhin begleiten.