Mitgliederversammlung stärkt der Bürger-Energie-Genossenschaft den Rücken, doch das geplante EEG bremst die Energiewende aus:
So stellen sich Vorstand, Aufsichtsrat und wohl auch die Mitglieder der BürgerEnergie Neckar-Odenwald eG (BEG) die Energiewende eigentlich nicht vor. Schon gar nicht die, die Mitglied werden wollen, es aber zurzeit nicht können. Denn die Genossenschaft findet auf Grund der ungewissen gesetzlichen Lage derzeit keine geeigneten Projekte, in die sie die Anteile ihrer Mitglieder investieren könnte und muss Interessierte auf eine Warteliste setzen. „Wir sind in Lauerstellung“, beschrieb der Aufsichtsratsvorsitzende Erwin Brauß die Lage. Anlass war die Generalversammlung 2014 der BEG im Mosbacher Rathaussaal.
Rückblick auf zwei Jahre seit der Gründungsversammlung und Jahresabschlüsse zeigen eine positive Entwicklung, die die Vorstände Susanne Wirtz und Florian Dold einer 46-köpfigen Versammlung veranschaulichten. Von anfänglich 55 Mitgliedern sei man auf 127 angewachsen (Stand: 31.12.2013), führte Wirtz aus. Zusammen hätten sie 747 Genossenschaftsanteile à 250 Euro gezeichnet. Ein wichtiger Schritt sei mit der Eintragung ins Genossenschaftsregister am 26. September 2013 getan. Ebenso bedeutend wertet man im Vorstand die 15-prozentige Beteiligung (mit 67.500 Euro Eigenkapital) an der Photovoltaik-Anlage des Heilbronner Gildehauses über eine Kooperation mit „EnerGeno Heilbronn-Franken“. Kleiner fällt die Beteiligung am Walldürner Bürgerwindpark „Großer Wald“ aus: 21.000 Euro.
Gern würde man ja mehr investieren, neue Mitglieder aufnehmen. Und findet es daher unverständlich, dass im Gewerbegebiet auf der Asbacher Höhe (TECH.N.O.) eine PV-Freiflächenanlage an einen Freiburger Investor vergeben worden sei. „Wir wollen, dass das Geld in der Region arbeitet“, hätte sich BEG-Vorstand Christine Denz wenigstens gewünscht, dass die Genossenschaft die Gelegenheit erhalten hätte, ein Pachtangebot abzugeben. „Das wäre ein schöner Sprung gewesen.“ Die Bilanz des Jahres 2013 weist eine Bilanzsumme von knapp 214.000 Euro aus, das Eigenkapital beträgt 188.454 Euro. Gemeinderat Josef Bittler, der OB Jann vertrat, nannte das ebenso eine „Erfolgsbilanz“ wie er anerkannte, dass die BEG-Aktiven sehr viel „persönliche Energie“ in die Sache stecken. Denn in der Aufstellung des Jahresabschlusses fällt eine Zahl auf, die die Aufwendungen für das Personal der Genossenschaft nennt: 0,00 Euro. Weiterhin erledigen Vorstände und Aufsichtsrat ihre Tätigkeit völlig unentgeltlich! Auch dank dieses ehrenamtlichen und „kraftvollen“ Engagements sagte BEG-Mitglied Karl-Heinz Reichert im Namen aller Dank. Was direkt zur einstimmigen Entlastung der beiden Gremien führte.
Wie der Jahresüberschuss in Höhe von 1.370 Euro verwendet werden soll, wurde ebenfalls einstimmig beschlossen. Eine Dividende indes kann nicht vor 2015 ausgeschüttet werden, da die BEG erst im vergangenen Herbst ins Genossenschaftsregister eingetragen wurde. Sie soll mindestens ein Prozent betragen und hänge, so Brauß, auch davon ab, wie reichlich die Sonne 2014 scheine. „Mit Sonne und Wind sind wir gestartet“, wagte Christine Denz rückblickend den Ausblick für die Aktivitäten der BEG. Doch wegen der („deprimierenden“) Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sucht man nun in den Arbeitsgruppen und Gremien der Genossenschaft nach neuen Wegen. Noch wenig konkret wurden dabei die Möglichkeiten der Energieeffizienz genannt. Doch die Genossenschaftsleute geben sich nicht geschlagen und ermunterten die Versammelten, sich an „ihre“ Bundestagsabgeordneten zu wenden, um doch noch Einfluss zu nehmen und Änderungen am aktuell vorliegenden EEG-Entwurf zu erreichen. „Oder schreiben Sie Frau Merkel!“ schlug Christine Denz den direkten Weg vor.